Utopien einer klimafreundlicheren Stadt
| Dauer | 5 Unterrichtseinheiten |
| Schulstufe | ab der 9. Schulstufe |
| Methodisch-didaktische Hinweise | Die Verknüpfung von systemischem Wissen mit konkreten Handlungsansätzen ist umweltpsychologisch essenziell, da eine deutliche Kluft zwischen Problembewusstsein und tatsächlichem Handeln besteht (knowledge-action gap). Die Methode "Utopien einer klimafreundlicheren Stadt" basiert auf Modellen wie dem Lessons4Action Framework und zielt darauf ab, Selbstwirksamkeit zu stärken sowie Diskussionen innerhalb der Peergroup und eine reflektierte Haltung zu Klimaschutzmaßnahmen zu stärken. Sie schult gezielt die Kommunikations- und Bewertungskompetenz der Lernenden und ermöglicht Denken out-of-the-box im Kontext der eigenen Lebenswelt. Der Fokus liegt dabei auf gesellschaftlicher, struktureller Veränderung, da diese für ein Erreichen der Klimaziele zwingend nötig ist. |
| Materialien | Arbeitsblätter |
| Lehrplanbezug | Geografie und wirtschaftliche Bildung, Physik |
| Quelle/Autoren | Autoren: Jonathan Grothaus, Jonas Hofmann, Jens Damköhler, Thomas Trefzger |
| Aktualisiert | 2.12.2025 |
Ablaufbeschreibung
Thematische Hinführung
Unsere täglichen Treibhausgasemissionen entstehen vor allem durch Heizen, Konsumgüter und Individualverkehr – stark von gesellschaftlichen Strukturen beeinflusste Bereiche. Um nachhaltige Zukunftsvisionen für eine möglichst klimafreundliche Stadt zu entwickeln, sollten die Lernenden bereits verstanden haben, wie eng strukturelle Bedingungen, individuelles Verhalten und gesellschaftliche Emissionen miteinander verknüpft sind, und in welchen Feldern die meisten Emissionen
entstehen (siehe Methode "Treibhaustaler"1). In einem konstruktiven Prozess setzen sie
sich mit den lokalen, alltäglichen Folgen der Klimakrise auseinander und entwerfen strukturelle Maßnahmen für eine eutopische Stadt der Zukunft. In jedem Fall wird Raum für kreatives Denken, Austausch über Maßnahmen und deren Umsetzung sowie die Bewertung des jeweiligen Potenzials zur Reduktion von Emissionen geboten.
Im Brainstorming (Phase 1, A1) wird kreatives, divergentes Denken durch eine eutopische Darstellung angeregt. Danach erarbeiten die SchülerInnen in Kleingruppen (Phase 2, A2) Lösungsansätze für jeweils zwei Themenbereiche. In Phase 3 (A3) präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse und erhalten Feedback aus dem Plenum.
Anschließend teilen sich die SchülerInnen nach dem Gruppenpuzzle-Prinzip in ExpertInnenteams auf (Phase 4, A4), um die Realisierbarkeit und Wirksamkeit der Ideen zu diskutieren. Für jeden Themenbereich wird ein Lösungsansatz erarbeitet. Anschließend (Phase 5) werden die Ideen aus den Gruppen durch Gegenargumente getestet. Der ökologische Handund Fußabdruck werden gegenübergestellt, die Notwendigkeit struktureller Veränderungen wird betont.
Die Argumentation für die selbst entwickelten Ideen wird in Kugellager-Struktur im Klimakreisel trainiert (A5-A7). In Phase 6 werden die Gegenargumente aus A7 Argumentationsmustern von GegnerInnen zugeordnet und dadurch der Diskurs auf eine Metaebene gehoben. Anhand dessen werden finale Vorschläge entwickelt.
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1 Die "Treibhaustaler" sind die von uns entwickelte Methode zur Visualisierung der Emissionsrelevanz aller alltäglicher Emissionsquellen und ihrer Abhängigkeit von Gesellschaftsstrukturen. Unser herzlicher Dank gilt unserer studentischen Hilfskraft Franziska Beisler, die maßgeblich an der Gestaltung dieses Unterrichtsbeispiels mitgewirkt hat.
