Inhalt:

Dystopie als Jugendroman

Die Übung geht der Frage nach, wie sich in der Gegenwartsliteratur die Genres Dystopie und Jugendroman zu einer spannenden, durch klare Sprache gekennzeichneten Lektüre verbinden lassen, die im Deutschunterricht sowohl literarisches Lernen als auch utopisches Denken ermöglicht.

Dauer 2 bis 3 Unterrichtseinheiten für die Behandlung der Textauszüge (M1 und M2) und die auf sie bezogenen Aufgaben,
6 bis 8 Unterrichtseinheiten für den Roman als Klassenlektüre.
Schulstufe ab der 5. Schulstufe
Methodisch-didaktische Hinweise Die Produktion eigener Texte/Medien vertieft das Verständnis des Ausgangstexts und führt zur Ausformulierung des Textverständnisses. Die schriftlichen Anschlusshandlungen umfassen damit erzählendes und szenisches Schreiben; auf der Basis der Drehbuchentwürfe wird ferner ein Medienvergleich
möglich (Roman/filmische Adaption). Fächerübergreifend wird die Beeinflussbarkeit menschlichen Denkens und Handelns durch mediale Manipulation fokussiert sowie die Bedeutung
autonomer ethischer Maßstäbe für die Fähigkeit und Bereitschaft, einer Dystopie entgegenzutreten.
Materialien Arbeitsblätter
Lehrplanbezug Deutsch, Psychologie und Philosophie, Ethik
Quelle/Autor

aus Utopien für den Unterricht

Autor: Ulf Abraham
Aktualisiert 28.11.2025

 

Ablaufbeschreibung

 

Thematische Hinführung

Der Roman "Die Gescannten" von Robert M. Sonntag1 spielt im Jahr 2048 in einer Situation, die durch weitgehende Digitalisierung des Alltags und durch Ressourcenknappheit gekennzeichnet ist. Genau einhundert Jahre nach Orwells Text, in der Überwachung und Reglementierung des Lebens, Misinformation und Manipulation der Medien eine klassische Dystopie ergaben, treten bei Sonntag ähnliche Motive und Interessen der Herrschenden auf; diese gehören aber keiner politischen Klasse mehr an, sondern sind in den Chefetagen weltumspannender Konzerne zu finden, gestützt auf KI. Eine Schnittstelle zwischen KI-gesteuerter Technologie und menschlichem Gehirn gaukelt den Menschen ein schönes Leben vor, während sie tatsächlich als "Nutzer" in schmutzigen Städten und unwirtlichen Wohnungen gehalten werden. Der 15-jährige Jaro, der aus der Widerstandsbewegung außerhalb der Stadt stammt, und die gleichaltrige Nana decken im Lauf der Handlung das Manipulationssystem auf und finden am Ende einen geschützten Ort, der eutopische Züge trägt.

 

Schritt 1
Dieser Entwurf stellt die Materialien zum Einstieg in eine Lektüresequenz zum Roman und zum Abschluss der Klassenlektüre bereit. Die Gestaltung der Lektürephase, die zwischen den hier bereitgestellten Materialien liegt, obliegt der Lehrperson.

 

Im Zuge des ersten Arbeitsblatts erstellen die Lernenden zunächst eine Beschreibung des Produkts „Denker“ (A1), womit vor allem grundlegendes Textverständnis gesichert wird. Die SchülerInnen werden in Aufgabe 2 (A2) dazu angeleitet, unbekannte Ausdrücke für sich sinnvoll zu definieren, wobei die Definitionen kontextgebunden aus dem Textausschnitt erschlossen werden. Diese Definitionen der SchülerInnen werden im Anschluss mit jenen des Romans abgeglichen und ergänzt. Im dritten Schritt (A3) wird die eigene kreative Textproduktion der SchülerInnen angeregt, indem sie sich zehn Jahre in die Zukunft der Romanhandlung versetzen.

 

Schritt 2

Arbeitsblatt 2 greift zum Abschluss der Klassenlektüre die Szene, in der sich Jaro und Nana kennenlernen, heraus, und dazu wird eine filmische Adaption in Kleingruppen erstellt. Dabei erarbeiten die SchülerInnen Scripts2, die im Anschluss szenisch in der Klasse realisiert werden können, wobei sich die Möglichkeit zum Medienvergleich und zum Vergleich der Umsetzung der verschiedenen Gruppen bietet.

 

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1 Sonntag, R. M. (2019). Die Gescannten. Fischer.
2 Eine ausführliche Anleitung zum Drehbuchschreiben findet sich bei: Schütte, O. (2010). „Schau mir in die Augen, Kleines!“ Die Kunst der Dialoggestaltung
(2. überarbeitete Aufl.). Herbert v. Halem Verlag.

 

Unterlagen für die Übung
Arbeitsblätter [pdf, 225 KB]
Gesamte Übung [pdf, 232 KB]

 

Weiterführende Links
Politiklexikon für junge Leute: Utopie
Endlich mal erklärt: Was ist eine Dystopie? (Deutschlandfunk.de)
Zukunft lernen – Hoffnung üben (Podcast Richtig & Falsch)

 

Zentrum polis - Politik Lernen in der Schule, Helferstorferstraße 5, 1010 Wien
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