Wählen ab 14?
Dauer | 1-2 Stunden |
Schulstufe | 5.-13. Schulstufe |
Methoden | Diskussion, Stellungnahme |
Materialien |
Pro Gruppe ein großer Papierbogen, Sammlung von Argumenten (für die Lehrkraft) |
Kompetenzen | Methodenkompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen | Die SchülerInnen setzen sich mit Argumenten für und gegen eine Senkung des Wahlalters auseinander. |
Lehrplanbezug | Politische Bildung |
Quelle |
Zentrum polis (Hrsg.): Nationalratswahlen und Wahlrecht in Österreich, polis aktuell, Nr. 7, 2006. |
Aktualisiert | 28.07.2016 |
Ablaufbeschreibung
Die SchülerInnen setzen sich mit der Frage auseinander, was aus ihrer Sicht für und gegen die Senkung des Wahlalters spricht. Da seitens der Politik die Wahlaltersenkung auf 16 Jahre beschlossen wurde, sollen sich die SchülerInnen mit dem radikaleren Schritt der Senkung des Wahlalters auf 14 Jahre auseinandersetzen.
Schritt 1:
Spontane Stellungnahme (1 Min.)
Jeder Schüler/jede Schülerin soll sich nach einer sehr kurzen Zeit der Überlegung eine Meinung zur Wahlaltersenkung auf 14 bilden und dementsprechend ein "ja" oder "nein" auf einem kleinen Zettel notieren. Am Ende der gesamten Übung kann jede/r kontrollieren, ob sich die eigene Meinung verändert hat und hinterfragen, warum es dazu kam.
Schritt 2:
Argumente in der Gruppe sammeln (20 Min.)
Die SchülerInnen teilen sich in Gruppen zu 3 bis 4 Personen. Jede Gruppe erhält einen großen Bogen Papier mit zwei Spalten. In der linken Spalte sollen Argumente für eine Senkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre gesammelt werden, in der rechten Spalte Argumente dagegen.
Schritt 3:
Präsentation der Argumente (1 Min./Gruppe)
Jede Gruppe soll ihren Papierbogen aufhängen, die Argumente vorlesen und wenn nötig, näher erläutern.
Schritt 4:
Klassendiskussion (10 Min.)
Nun besteht die Möglichkeit, einzelne Argumente zu hinterfragen und zu kritisieren. Die Mitglieder der Gruppe, von der das Argument stammt, sollen darauf reagieren.
Schritt 5:
Kompetenzen sammeln, die jemand aufweisen soll, um das Wahlrecht zu erhalten (10 Min.)
Im Verlauf der allgemeinen Diskussion wird sich bald herausstellen, dass es weniger um die Frage geht, ab welchem Alter gewählt werden darf, sondern welche Kompetenzen (verantwortungsbewusst, politisch interessiert, selbständig, kritikfähig, unabhängig etc.) eine Person haben sollte, um wählen zu dürfen.
Die Lehrkraft soll an geeigneter Stelle der Diskussion die SchülerInnen auf diesen Umstand aufmerksam machen und sie auffordern, diese Kompetenzen konkret zu formulieren. Die Lehrkraft sammelt die genannten Kompetenzen an der Tafel. Außerdem kann es passieren, dass die SchülerInnen solche Argumente gegen ein Wahlrecht von Kindern anführen, die jenen sehr ähnlich sind, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts gegen das Wahlrecht von Frauen verwendet wurden und die teilweise auch gegen ein Wahlrecht von Erwachsenen allgemein sprechen können. Eine Sammlung solcher Argumente steht für die Lehrkraft unter "Downloads" zur Verfügung.
Schritt 6:
Abstimmung über die Eigenschaften eines/einer Wahlberechtigten (3 Min.)
Zu jeder der gesammelten Kompetenzen erfolgt eine kurze Abstimmung. Die SchülerInnen sollen entscheiden, ob eine wahlberechtigte Person über die jeweilige Eigenschaft idealtypischerweise verfügen soll oder nicht.
Ergebnis der Abstimmung ist das idealtypische Profil eines Wählers/einer Wählerin. Abschließend können die SchülerInnen aufgefordert werden, darüber nachzudenken, ob sie selbst die Kriterien erfüllen.
In weiterer Folge bietet sich die Auseinandersetzung mit folgenden Themen an:
- Das geltende Recht (auf regionale Unterschiede achten) in Zusammenhang mit aktivem und passivem Wahlalter
- Regelungen in anderen Ländern
- Psychologische Erkenntnisse zur Frage des Wahlalters
Download
Sammlung von Argumenten gegen das Wahlrecht von Kindern (für die Lehrkraft)
Links + Medientipps
Themendossier: Wahlen
Politiklexikon für junge Leute: Jugendbeteiligung | Wahlrecht
Zeitleiste erstellt durch das Demokratiezentrum Wien: Wahlrechtsentwicklung von 1848 bis heute