Praxisbörse@home: Baumwolle, Marken und faire Kleidung
Dauer | ca. 1 Stunde, je nach Intensität |
Schulstufe | 6. bis 8. Schulstufe |
Methoden | Reflexionsimpulse, Kurzfilme |
Materialien | Zettel, Stifte, Internet |
Kompetenzen | Handlungskompetenz, Urteilskompetenz |
Zielsetzungen |
Die SchülerInnen erkennen am Beispiel von Jeans, dass die Textil- und Bekleidungsindustrie globalisiert ist und dass die meisten Produktionsstätten in Billiglohnländer verlagert werden. Sie können am Beispiel der Baumwolle nachvollziehen, dass Fast Fashion prekäre Arbeitsbedingungen und Umweltprobleme mit sich bringt und reflektieren zu einem alternativen Umgang mit Kleidung. |
Lehrplanbezug |
Unterrichtsprinzip Politische Bildung 8. Schulstufe/Modul 2/Historische Bildung: Ausgewählte Aspekte von Globalisierung im 20. und 21. Jahrhundert Lehrpläne Recht/Ethik/GW/Religion |
Autorin |
Elisabeth Turek |
Datum | 20.4.2020 |
Einführung für SchülerInnen zum Thema Shopping, Baumwolle und Fast Fashion
Viele deiner Kleidungsstücke sind sicherlich aus Baumwolle. Schau einmal auf das Etikett deines T-Shirts oder deiner Hose – meistens steht darauf „Cotton“ (Baumwolle).
Die Produktion von Textilien hat sich im Vergleich zu zwanzig Jahren davor verdoppelt. Jährlich werden in Österreich im Durchschnitt pro Kopf 19 Kilogramm Textilien gekauft. Oft sortieren die Käufer und Käuferinnen die Kleidungsstücke aber bald wieder aus, weil sie ihnen nicht mehr gefallen, vielleicht schon wieder aus der Mode sind. Oder sie werden erst gar nicht getragen. Irgendwann landen sie dann im Müll oder in der Altkleidersammlung.
Bis eine Jeans in den Kleiderkasten kommt, waren schon sehr viele Menschen und Unternehmen im Einsatz: Baumwollernter/Baumwollernterinnen auf dem Feld, Transportfirmen und Lieferanten, Produktionsunternehmen, Designer/Designerinnen der Jeans, Fabriksarbeiter/Fabriksarbeiterinnen in unterschiedlichen Erdteilen, Verkäufer/Verkäuferinnen und noch viele mehr.
Meistens arbeiten in den Betrieben, in denen die Jeans hergestellt werden (vor allem in Asien und Lateinamerika), junge Frauen für den Textilmarkt. Die Arbeitsbedingungen sind in der Regel: niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten, unbezahlte Überstunden, kein Schutz vor schädlichen Folgen der Arbeit und oft auch keine Versicherung, wenn jemand krank wird.
Organisationen wie die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes) setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen ein. Konsumentinnen und Konsumenten können sich auch darüber informieren, wo und unter welchen Bedingungen die Textilunternehmen und Marken die Kleidung produzieren lassen.
Arbeitsaufgaben für euch:
Schreibe die Antworten für die folgenden Aufgaben in ein digitales Dokument. Du kannst es später für den Online-Austausch (oder per Telefon) mit einer Klassenkollegin oder einem Klassenkollegen und mit deiner Lehrkraft brauchen.
Schritt 1: Reise durch deinen Kleiderkasten
Hast du schon einmal nachgezählt, wie viele Kleidungsstücke in deinem Kasten sind? Wie viele davon trägst du regelmäßig, welche gar nicht?
Überlege: Sind dir Marken für die Kleidung unwichtig oder wichtig? Was ist der Grund dafür? Schreibe die Antwort auf diese Frage auf.
Schritt 2: Zwei Kurzfilme ansehen (Baumwollanbau und "globale Jeans")
Die Filme zeigen, dass eine Jeans oder ein T-Shirt schon eine lange Reise zwischen dem Baumwollfeld und dem Kleiderkasten hinter sich hat. Im Film "Die globale Jeans" wird auch erklärt, wer davon am meisten und wer kaum davon profitiert. Der Film mit der Animationsfigur Harry Cotton erklärt, welche Probleme beim üblichen Baumwollanbau auftauchen und worauf man als Konsumentin oder Konsument beim Einkaufen achten kann.
Mit diesen Links kommst du zu den Filmen:
- Videoclip Die globale Jeans (Dauer: ca. 2 Minuten, produziert von der Aktion "Gemeinsam für Afrika"): www.youtube.com/watch?v=iriL2MimVaA
- Videoclip Harry Cotton - Baumwollexperte (Dauer: ca. 5 Minuten, produziert vom Fair Trade Kanal): www.youtube.com/watch?v=T9C3JiXHq8Y
Schreibe die Antworten zu den folgenden Fragen zum Film in ein digitales Dokument:
- Wer verdient an der Herstellung der Jeans viel, wer nur wenig?
- Warum bleibt für die Baumwollbauern und -bäuerinnen in Afrika trotz dem Reichtum an Bodenschätzen nur wenig übrig?
- Warum landen viele Second-Hand Jeans wieder in Afrika?
- Welche Probleme gibt es oft bei der Produktion von Baumwolle?
- Welche Initiativen für eine umwelt- und menschenfreundliche und gerechtere Produktion werden im Film genannt?
- Was passiert, bevor ein Baumwoll-T-Shirt in deinem Kleiderkasten landet? Schreibe die Schritte in Stichwörtern auf.
Wenn du noch mehr Interesse am Thema hast, kannst du dir einen längeren Film zur Jeansproduktion in China ansehen (er dauert 44 Minuten): Der Preis der Blue-Jeans (44 Minuten, NDR): www.youtube.com/watch?v=nNQnVjlmaMQ
Schritt 3: Marken und Textilunternehmen
Welche Bekleidungsfirmen oder Marken kennst du? Eventuell kannst du auch jemanden von deiner Familie danach fragen. Sammle ein paar Namen.
- Suche zwei Firmen oder Marken aus und schau auf der Webseite der Clean Clothes-Kampagne nach, wo die Firmensitze sind und wo die Waren hergestellt wurde: www.cleanclothes.at/de/firmen-check
Falls dir nichts einfällt, hier ein paar Tipps: H&M, Jack Wolfskin, New Yorker
- Schau auf einer Weltkarte nach, wo die Zentralen (Firmensitze) und wo die Produktionsländer der beiden Firmen sind: www.welt-atlas.de/karte_von_welt_weltkarte_politisch_0-9000 (welt-atlas.de)
- Warum lassen Firmen in ärmeren Ländern produzieren und haben ihre Firmensitze in Industrieländern? In welchen Ländern werden besonders viele Kleidungsstücke hergestellt?
Übrigens, auf den Etiketten deiner Hosen, Jacken und T-Shirts steht, wo sie hergestellt wurden. Allerdings sind meistens nicht ALLE Länder, in denen an einem Kleidungsstück gearbeitet wurde, darauf zu finden.
Schritt 4: Finde ich gut/Finde ich nicht gut
Wobei würdest du mitmachen? Was würdest du nicht unterstützen?
Nenne die Gründe dafür!
- Weitershoppen wie bisher
- Fair hergestellte Kleidung kaufen, für die es spezielle Gütesiegel gibt - sie ist meistens teurer als gewöhnliche Kleidung
- Kleidertausch-Parties mit Freundinnen/Freunden machen (sobald es möglich ist)
- Upcycling: das bedeutet, alte Kleidung "aufpeppen": besticken, bedrucken, färben, kürzen, umnähen ...
- Eine Aktion planen, um zu zeigen, unter welchen Bedingungen Kleidung hergestellt wird (z.B. Schulaktion, Plakate gestalten)
- Ein Flash-Mob (eine Spontan-Aktion im öffentlichen Raum, um die Aufmerksmkeit auf ein Thema zu lenken)
- Eine Online-Petition für faire soziale Bedingungen in der Textilproduktion unterstützen oder ins Leben rufen
Wenn du deine Antworten in das digitales Dokument geschrieben hast, schicke alles an deine Lehrerin/deinen Lehrer. Ideal ist, wenn du dich mit deinen Klassenkollegen und -kolleginen austauschen kannst und wenn auch andere deine Arbeit sehen können, z.B. über Moodle.
Linktipps
Der lange Weg einer Jeans (Energieleben.at)
Die lange Reise einer Jeans (Online-Akademie, Friedrich Ebert Stiftung)
Der Weg einer Jeans (Erklärfilm, Marie Luise Hamprecht)
Die Reise einer Jeans (Video, rethinknation)
10 Standards des fairen Handels (weltlaeden.at)
Videos zur Clean Clothes-Kampagne (cleanclothes.at)
Wardrobe Change Campaigne (Podcast-Serie)